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Montag, 20. Februar 2012

Grand Canyon 2012 - Highlights

Treffen sich 16 Paddler, herrscht normalerweise Chaos. Jeder hat einen Plan, jeder seine eigene Art, etwas zu erledigen und natürlich jeder etwas anders.
Welche Überraschung, hier macht zwar jeder sein Ding, aber alle wollen nur eins. Runter nach Lees Ferry und in den Grand Canyon. Nach 3 Monaten Emails, Informationen und Vorbereitungen will auch ich nur noch auf den Fluss. Niemand macht Stress, jeder packt sein Boot voll, man hilft sich gegenseitig mit Tipps und Tricks.
Jeden Morgen um 10 Uhr rutschen die letzte Boot ins Wasser und ohne zu hetzen geht es gemütlich los. Die Stimmung ist unbeschreiblich. 16 Paddler im Gleichtakt. 16 Individuen. 1Gruppe.

Grand Canyon Legende Mike Hipsher beim Dinner


Schon nach wenigen Stunden paddeln ist man in den ersten Stromschnellen drin. Auch wenn man sich zu Hause auf grosse Wellen und Wuchtwasser vorbereitet, ist man in den ersten Wellen drin völlig hin und weg von der schieren Grösse der Wasserberge. Dass das dann nur eine Grand Canyon 3-4 war auf der Skala von 1-10, lässt einen zwischen heller Freude und Selbstzweifel hin und her schwanken. Glücklicherweise sind diese Zweifel therapierbar: Der nächste Rapid kommt bestimmt. Nur als ich in "Hermit" gegen Himmel paddele und das Weiss des Brechers auf mich donnert, zweifele ich noch einen kleinen nutzlosen Moment..

Ted down the guts in "Granity" 

Mit 100kg drückt das Boot wie ein Geschoss durch die Walze

Dass beim Wandern im Grand Canyon mehr Menschen ums leben kommen als auf dem Fluss erstaunt einen Paddler kaum. Doch deswegen gehen wir trotzdem in die Seitencanyons wandern. Uns kann ja nischts passieren, wir sind ja Paddler und nicht Wanderer. Als wir dann im 30° steilen Gelände auf den losen Schieferplatten herum rutschen und uns mit den Fingernägeln im Dreck festkrallen, schwant nicht nur mir böses. Als dann ein Stein ins rollen kommt, 30 Meter neben uns aufschlägt und sich weiter unten 2 Meter neben John pulverisiert, wird auch uns klar dass wir noch einmal mit dem Schrecken davon gekommen sind.

John, Nate, Ted und  Shane on top of the world

Das Lichtspiel im Winter gehört für mich zu dem eindrücklichsten Erlebnissen. Sucht man im Sommer verzweifelt nach schattigen Plätzchen, kann man im Winter von der Sonne nicht genug kriegen. Das Licht wirft lange Schatten über den Canyon, dort wo es jedoch auf die Erde trifft leuchten die Farben weich und angenehm. Der Mond steht oft schon am Tage hoch über der Schlucht und nachdem sie Sonne untergegangen ist, wird es nach kurzer Dunkelheit bald wieder hell.



Am 9. Tag gehen die Gefühle hoch und runter. Nach einer kurzen Kletterei in einen kleinen Seitencanyon, welche viel Spass macht, fehlt von Johns Boot jede Spur. Im Boot ist alles drin, was man im Canyon braucht. Kein schöner Gedanke. Eine halbstündige Jagd nach den Boot und viel witzige Sprüche später ist das Boot nach "Upset" im Kehrwasser unter Kontrolle. Einiges Foto- und Videomaterial ging dabei leider verloren, Trockensäcke sind nur geschlossen dicht.


Boote jagen macht durstig. Freunde haben für unseren Trip Bierdepots im Canyon angelegt. Die Vorfreude auf eine kühles Bier ist bei allen gross und die Suche nach den vergrabenen Bier mehr als eine Schatzsuche. Den richtigen Strand zu finden ist genauso schwierig wie den richtigen Busch, Stein oder Felsspal,t wo das kühle Gut liegen sollte. Umso grösser ist die Freude, als wir 2 Bierfässer in Begleitung einer Gruppe Studenten mit Kajaks und Rafts treffen. Schnell sind die leeren Trinkflaschen mit Bier nachgefüllt, kühl genug ist es sicher.

Hier ist die Welt noch in Ordnung, das Boot aber schon weg....

2 Bierfässer für 8 Personen, da helfen wir gerne beim Trinken
Lava. Lava, Lava....schon der Name allein macht es. Die Stromschnelle ist für jeden auf dem Trip ein kleiner Höhepunkt und zugleich der Anfang vom Ende. Was danach kommt, geht so schnell vorbei, es sind nur noch 2 Tage bis Diamond Creek. 1 Stunde einpaddeln, flach wie ein See, scouten und dann volle Konzentration auf die Anfahrt. Follow the burble line, head left over the mushroom, hit through the V wave and keep the motor running.

Nate hämmert sich durch die V wave

Es bleiben noch etwas mehr als 50 Meilen bis zum Schluss, die Arme und der Rücken fühlt sich müde an, gut müde. Es fällt schwer an Draussen zu denken, wenn man 10 Tage Drinnen war. Der ganze Trip war ein Höhepunkt, völlig unerwartet, sehr persönlich, gut aufgehoben. Auf dem Höhepunkt aufzuhören tut gut und schmerzt trotzdem.Wann werde ich diese 15 Freunde wieder sehen. In dieser Konstellation wohl nie mehr. So ist das Leben, voll, einzigartig und einmalig. Thanks team for the unparalleled time...

hinten v.l: Steve, Brian,Rob,Woody,Chuck, Mike, Shane
vorne kniend: Brooke,Jerry,Les,Kelly,Nate, Bruno,John,Ted,Kasi


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